Unser Leid

Es gibt viele Menschen, die aufgrund ihres Leides nicht an Gott glauben wollen, weil sie ihr Leid nicht verstehen können. Vielleicht gehören Sie auch zu diesen Menschen und haben in Ihrem Leben schon viel Schmerz ertragen müssen. Sie fragen sich, wie Gott so etwas zulassen kann, warum er gerade Ihnen diese Last aufbürdet und weshalb er den Kummer nicht einfach von Ihnen wegnimmt.
Vielleicht sitzen Sie nach einem Unfall im Rollstuhl, wurden mit einer Behinderung geboren, von Ihren Mitmenschen gehänselt und ausgelacht, immer wieder ausgenutzt und dann fallen gelassen, in Ihrer Kindheit oder auch in jüngerer Vergangenheit missbraucht und verletzt oder in Ihrem Land verfolgt und gefoltert. Vielleicht wissen Sie wirklich, was Hunger bedeutet, saßen zu Unrecht im Gefängnis, weil Sie einer Minderheit angehören, haben einen lieben Menschen oder sogar Ihre ganze Familie durch einen Krieg oder Terroranschlag verloren oder haben eine seltene und schreckliche Krankheit.
Es ist leicht zu verstehen, dass Sie in einer solchen Situation Wut auf Gott entwickeln, ihm Ihre Nöte vorwerfen, sich darüber aufregen, dass Gott so etwas zulassen kann. Und dann wird ihnen noch von unserer Sünde erzählt und erklärt, dass wir alle einmal von Gott gerichtet werden. Sie fühlen sich absolut ungerecht behandelt, entwickeln geradezu einen Hass auf Gott, den Richter, weil er ja gar nicht wissen kann, was wir hier auf der Erde erleiden müssen! Er sitzt fernab im Himmel und will uns noch richten, uns, die hier nur versuchen, unser beschwerliches Leben zu meistern? Der überhaupt nichts vom Leid versteht, dem es immer gut geht, weil er die Macht dazu hat, er will auch noch uns arme Menschen richten?
Gott gehört selbst gerichtet! So denken Sie vielleicht. Gott sollte erst einmal sehen, was wir in seiner Welt alles auf uns nehmen müssen! Gott sollte mal sehen, wie es ist, hier als Mensch zu leben, in all dem Hass, den Intrigen, den Unglücksfällen und der ganzen Gewalt. Er sollte das alles einmal am eigenen Leib zu spüren bekommen, bevor er sich anmaßen darf, über uns sein Urteil zu sprechen!
Eines Tages stehen Sie vor Gottes Thron und haben all diese Gedanken dabei, sind fest entschlossen, Gott die Meinung zu sagen, ihn auf seine Unterlassungen und auf seine Unwissenheit hinzuweisen. Sie warten auf Ihr Gegenüber und aus dem gleißend hellen Licht kommt eine Gestallt auf Sie zu. Sie hatten sich Gott größer vorgestellt, aber umso besser, da fällt es Ihnen noch leichter, ihm Ihre Meinung ins Gesicht zu schmettern. Und plötzlich erkennen Sie ihn deutlich: Es ist Jesus Christus. Er steht vor Ihnen, seine Augen leuchten vor lauter Liebe, seine Hände und Füße sind durchbohrt und in seiner Seite klafft die Wunde eines Speers. Sie werden innerlich ganz still, schämen sich für Ihre vorbereiteten Anklagen, fangen an zu weinen, denn in diesem Moment haben Sie begriffen, dass Gott selbst schon all das Leid dieser Welt am eigenen Leib durchlitten hat.


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...Prüft aber alles und das Gute behaltet. (1. Thessalonicher 5,21)

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